Der evangelische Unternehmer Walter Bauer
1966 gründete Dr. Walter Bauer - in einer gesellschaftlichen und politischen Umbruchsituation - gemeinsam mit 19 weiteren evangelischen Unternehmerpersönlichkeiten in Frankfurt am Main den Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer.
Dr. Walter Bauer, 1901 in Heilbronn geboren und in einer im Pietismus verwurzelten Familie aufgewachsen, war ein von Max Weber geprägter, liberaler Demokrat und Unternehmer aus Leidenschaft. Er war aktives Mitglied der Bekennenden Kirche und arbeitete als einziger Unternehmer gemeinsam mit Hochschullehrern und Theologen m Auftrag der "Vorläufigen Leitung der Bekennenden Kirche" an der Denkschrift "Politische Gemeinschaftsordnung - Ein Versuch zur Selbstbesinnung des christlichen Gewissens in den politischen Nöten unserer Zeit" mit. Am 15. Oktober 1944 wurde Walter Bauer verhaftet. Gemeinsam mit Constantin von Dietze wurde ihm der Prozess vor dem Volksgerichtshof gemacht, jedoch kam es nicht mehr zur Urteilsverkündung.
Am 21. April 1945 wurde Walter Bauer aus dem Gefängnis befreit. Nach dem Krieg übernahm der erfolgreiche Textilunternehmer zahlreiche unternehmerische Mandate und engagierte sich insbesondere in den Leitungsgremien der Evangelischen Kirche in Deutschland - seit 1949 Synode, Kammern für öffentliche Verantwortung und soziale Ordnung, ab 1967 im Rat. (Eine kompakte biographische Skizze mit einer Würdigung des evangelischen Unternehmers bietet die biographische Widerstands-Predigt von Pastor Professor Thomas Vogel über Psalm 119 im Sommer 2019; drei Reden von Dr. Walter Bauer am Vorabend des 20. Juli 1955, 1956 und 1960 dokumentiert die Stiftung 20. Juli 1944.)
Am 9. März 1966 gründete Walter Bauer zusammen mit anderen evangelischen Unternehmern, darunter Conrad Max Gisbert Kley, in Frankfurt am Main den Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer, den er bis zu seinem Tode am 1. November 1968 als Vorsitzender leitete.